Die Organenergie in Bezug auf Schlaf(störungen)

"Wenn der Mensch sich niederlegt und nicht schlafen kann, so bedeutet das, dass die Yin-Organe geschädigt sind, so dass die Essenz keine Residenz hat, nicht ruhig ist, und der Mensch nicht schlafen kann."

(Der gelbe Kaiser, Kapitel 46)

 

Der Dickdarm

(Die Geschehnisse des Tages loslassen)

Thematische Fragen:

Die Organsprache:

Der Dickdarm steht in der Organsprache der Traditionellen Chinesischen Medizin für "Festhalten und Loslassen". Wie bei der Verdauung sollte der Dickdarm auf energetischer Ebene das ausscheiden, was wir nicht mehr benötigen. Tut er das nicht, sind Verstopfung und Verdauungsbeschwerden die Folge. Umgelegt können wir also auch unter einer geistigen Verstopfung leiden, nämlich dann, wenn wir die Dinge im Kopf nicht loswerden, die wir nicht mehr benötigen.
Eine gute Dickdarmenergie kann klar zwischen Beruf und Privat trennen, kann von beruflichen Fragen und Belastungen Abstand nehmen und einen Schlussstrich ziehen, wenn der Feierabend ansteht. Eine gestörte Dickdarmenergie schleppt den Beruf mit ins Bett und anstatt einzuschlafen, befinden wir uns gedanklich noch im Büro oder bei anderen Themen, die wir nicht rechtzeitig "ausscheiden" konnten. Die Aktivität geht weiter, das Yang (der aktive Aspekt der Energie) kommt nicht zur Ruhe und gehört dementsprechend abgebaut.

Hilfe zur Selbsthilfe:

 

Die Milz

(Weniger Grübeln, weniger Sorgen, mehr Zufriedenheit)

Thematische Fragen:

Die Organsprache:

Die Energie der Milz ist für das Nähren verantwortlich und steht für Erdung, für das In-sich-Zuhause sein. Die Milz ist auch die Residenz des Denkens und unterstützt das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit beim Lernen. Eine gute Milzenergie hilft uns, wohlig weich zu werden und uns tief zu entspannen. Sie beruhigt die unablässige Kette der Gedanken, das ständige Nach-Denken und Vor-Denken, das uns am eigentlichen Da-Sein hindert und bringt uns in unsere Mitte.
Ist die Milzenergie gestört, verlieren wir leicht unsere Mitte und geraten aus dem Gleichgewicht. Wir beginnen, ohne Unterlass zu grübeln und nachzudenken oder uns in fixen Ideen zu verrennen und können vor lauter Sorgen nicht in den Schlaf finden.

Hilfe zur Selbsthilfe:

 

Die Leber

(Das Kraftwerk läuft weiter und weiter und weiter ...)

Thematische Fragen:

Die Organsprache:

Die Leber ist in der Organsprache dem Holzelement zugeordnet, welches für die Ausdehnung und das Wachstum steht – gleich einer Pflanze im Frühling, die ihre Triebe voll entfaltet, einem Bambus, der einige Zentimeter am Tag wächst. Der ständige Trieb nach Wachstum ist jedoch das Öl im Getriebe eines Workaholics.
Die Leber ist auch die Mutter der Emotionen. Fließt die Leberenergie, sind Freude und Begeisterung gepaart mit Vollgas die Triebfedern schlechthin; die Stunden verfliegen und man findet sich auch noch spät abends mitten im Arbeitsgeschehen. Das zur Ruhe Kommen und der Schlaf sind chancenlos. Wir können nicht abschalten und anstatt einzuschlafen rattert das Hirn. Als Gegengewicht zur permanenten Umtriebigkeit dienen unsere Grundreserven, auf die das System zurückgreift um zu regenerieren. Ist das Gleichgewicht nicht stabil, gönnen wir uns keine Verschnaufpause, so erschöpft sich der Vorrat und über kurz oder lang kippt das System und es kommt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zur totalen Erschöpfung.
Die Leberenergie speichert auch unsere Bilder und Vorstellungen, die wir von uns und der Welt haben. Diese sind durch Eindrücke aus der Kindheit und übernommene Verhaltensmuster unserer Vorfahren geprägt und drücken sich in der Art und Weise aus, in der wir unseren Lebensweg gehen und uns in die Welt einbringen. Die Leber ist somit in der Organsprache unsere Architektin, die unseren persönlichen Lebensplan schmiedet. Eine gute Leberenergie hilft uns, klarer zu sehen, eine Lösung für ein Problem vor Augen haben und uns gestaltende Gedanken über die Zukunft zu machen.

Wenn wir uns nicht erlauben, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen, sondern wenn wir unser Leben von unserer Umwelt, vom „Außen“ planen lassen, wird der freie Fluss des Lebermeridians gestört. Wir stagnieren. Als Folge dessen versucht unser System, die Kreativität und Schaffenskraft, die wir uns nicht zugestehen und nicht ins Leben bringen, im Land der Träume auszuleben. Die stagnierte Leberenergie braucht Bewegung, um sich statt im Schlaf in der Realität auszudrücken.

Hilfe zur Selbsthilfe:

 

Die Blase

(Spannung oder Entspannung?)

Thematische Fragen:

Die Organsprache:

Die Blase hat aus fernöstlicher Sicht die Funktion der Regulierung der Aktivität des zentralen und des autonomen Nervensystems. Neben der Ausscheidung liegt ihre Hauptaufgabe in der Entspannung und Regeneration des Organismus. Wird viel Energie in Aktivitäten in körperlicher und geistiger Arbeit verbraucht und wird kein Ausgleich hergestellt, kommt es zu einem Übergewicht der sympathischen Aktivität. Stress dominiert, Verdauung, Ausscheidung, Aufbau und Regeneration werden gehemmt, der Körper verspannt und erschöpft sich. Wir spüren dies in Kreuzschmerzen, gespannten Waden, Nacken- oder Kopfschmerzen, deren Ursache häufig darin liegt, dass wir uns geistig zu sehr angestrengt haben und nicht abschalten können.
Ist unser System ständig in Betrieb, ständig auf "on" und laufen wir permanent im Hamsterrad aus Arbeits- und Freizeitverpflichtungen, so können wir nicht abschalten – es fehlt die Zeit des Müßiggangs, des Entspannens, die "off-Zeit". Und auch wenn wir versuchen, unsere Batterien wieder aufzuladen, werden diese durch unsere Dauerbetriebsamkeit sofort wieder angezapft und entladen.

Daher ist es so wichtig, das Hamsterrad immer wieder zu stoppen und innezuhalten. Nur so kann Entspannung eintreten. Gelingt uns dies und setzen wir der Spannung auch nachhaltig Entspannung gegenüber, sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene, so kann die Blasenenergie wieder frei und entspannt fließen. Hektik, Anspannung und Betriebsamkeit machen einer wohltuenden Müdigkeit Platz und lassen uns selig und entspannt durchschlafen.

Hilfe zur Selbsthilfe:

 

Die Nieren

(Die Basis für einen tiefen Schlaf)

Thematische Fragen:

Die Organsprache:

Die Nieren stehen für unsere Wurzeln, wo wir herkommen und was uns vertraut ist, für das Urvertrauen. Haben wir Vertrauen in uns, in unsere Umwelt, in das Leben, gibt uns dies Sicherheit und Stabilität. Ist es um diese Qualitäten nicht so gut bestellt, stellt sich nächtliche Unruhe ein und die Unsicherheit kann gerade in der dunkelsten Phase – in der Nacht – Überhand gewinnen. In den Nieren sind aber auch die Ruhe und die Regeneration beheimatet. Sie sind die Hüter unserer Energie, die wir durch die Atmung und Nahrungsmittel aufnehmen, und sie verwalten auch die Energie, die wir von unseren Eltern und der langen Reihe der Ahnen geerbt haben. Kümmern wir uns nicht um unsere Energiespeicher, werden diese geleert und die Nierenenergie (Yin-Energie) geschwächt. Als Folge des geschwächten Yin kann das Yang nicht ausreichend geankert werden und das Yang übernimmt nach einiger Zeit das Zepter und hält uns vom Schlaf ab. Daher ist es wichtig, die "Batterien" immer wieder aufzuladen.

Hilfe zur Selbsthilfe:

 

Quelle: Hara Institut/Thomas Nelissen