Die Organenergie in Bezug auf Schlaf(störungen)
"Wenn der Mensch sich niederlegt und nicht schlafen kann, so bedeutet das, dass die Yin-Organe geschädigt sind, so dass die Essenz keine Residenz hat, nicht ruhig ist, und der Mensch nicht schlafen kann."
(Der gelbe Kaiser, Kapitel 46)
Der Dickdarm
(Die Geschehnisse des Tages loslassen)
Thematische Fragen:
- Fällt es Ihnen schwer "loszulassen"?
- Nehmen Sie geistig Dinge mit ins Bett, die Beruf oder Alltag betreffen?
- Können Sie den Jobschalter schwer abschalten?
- Können Sie schwer locker lassen?
- Lasten Ihnen zu viele Dinge auf den Schultern bzw. nehmen Sie zu viele Dinge auf sich?
- Spüren Sie eine Tendenz zu Spannungen im Schulter- oder Nackenbereich?
Die Organsprache:
Der Dickdarm steht in der Organsprache der Traditionellen Chinesischen Medizin für "Festhalten und Loslassen". Wie bei der Verdauung sollte der Dickdarm auf energetischer Ebene das ausscheiden, was wir nicht mehr benötigen. Tut er das nicht, sind Verstopfung und Verdauungsbeschwerden die Folge. Umgelegt können wir also auch unter einer geistigen Verstopfung leiden, nämlich dann, wenn wir die Dinge im Kopf nicht loswerden, die wir nicht mehr benötigen.
Eine gute Dickdarmenergie kann klar zwischen Beruf und Privat trennen, kann von beruflichen Fragen und Belastungen Abstand nehmen und einen Schlussstrich ziehen, wenn der Feierabend ansteht. Eine gestörte Dickdarmenergie schleppt den Beruf mit ins Bett und anstatt einzuschlafen, befinden wir uns gedanklich noch im Büro oder bei anderen Themen, die wir nicht rechtzeitig "ausscheiden" konnten. Die Aktivität geht weiter, das Yang (der aktive Aspekt der Energie) kommt nicht zur Ruhe und gehört dementsprechend abgebaut.
Hilfe zur Selbsthilfe:
- Schließen Sie den Tag bewusst ab, machen Sie ein für Sie passendes Abendritual. Hier wird dem Körper signalisiert, dass bald geschlafen werden soll.
- Loslass-Übung vor dem Schlafen: Stellen Sie sich beim Ausatmen vor, Sie würden langsam in Ihr Bett oder in den weichen Sand am Strand einsinken und einen Abdruck hinterlassen. Bei jedem Ausatmen spüren Sie, wie die Schwerkraft Sie nach unten zieht und Ihr Körper schwerer und entspannter wird. Spüren Sie, welche Stellen Ihres Körpers besonders gut auf der Unterlage aufliegen und sagen Sie sich: Ich lasse mich fallen, mit jedem Atemzug mehr.
- Spüren Sie, wie beim Ausatmen die Spannung aus Ihrem Körper in die Unterlage fließt und die Muskeln Ihres Körpers kuscheln.
- Autogenes Training
- Schlafhygiene: Das Schlafzimmer nur zum Schlafen und als Liebesnest benutzen.
- Achten Sie auf kühle Temperatur im Zimmer.
Die Milz
(Weniger Grübeln, weniger Sorgen, mehr Zufriedenheit)
Thematische Fragen:
- Grübeln und sorgen Sie sich, anstatt einzuschlafen? Drehen sich die Gedanken im Kreis?
- Denken Sie sorgenvoll über die Zukunft?
- Denken Sie andauernd und schwermütig an die Vergangenheit?
- Fühlen Sie sich müde und/oder schwerfällig?
- Tendieren Sie zu einer trägen Verdauung?
Die Organsprache:
Die Energie der Milz ist für das Nähren verantwortlich und steht für Erdung, für das In-sich-Zuhause sein. Die Milz ist auch die Residenz des Denkens und unterstützt das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit beim Lernen. Eine gute Milzenergie hilft uns, wohlig weich zu werden und uns tief zu entspannen. Sie beruhigt die unablässige Kette der Gedanken, das ständige Nach-Denken und Vor-Denken, das uns am eigentlichen Da-Sein hindert und bringt uns in unsere Mitte.
Ist die Milzenergie gestört, verlieren wir leicht unsere Mitte und geraten aus dem Gleichgewicht. Wir beginnen, ohne Unterlass zu grübeln und nachzudenken oder uns in fixen Ideen zu verrennen und können vor lauter Sorgen nicht in den Schlaf finden.
Hilfe zur Selbsthilfe:
- Führen Sie ein Sorgentagebuch: Die Gedanken, die einem beim Wachliegen nachts kommen, sind meist ausgesprochen belastend, legen Sie daher Ihr Sorgentagebuch neben das Bett und schreiben Sie Ihre Gedanken nieder, klappen Sie das Sorgentagebuch zu und lassen Sie die Sorgen hinter sich.
- Stellen Sie sich in der schlaflosen Zeit positive Bilder und Situationen intensiv vor. Es kann sich dabei um positive Erinnerungen oder Gedanken jedweder Art handeln. Wichtig ist nur, dass durch diese Gedanken Geborgenheit und Wohlbefinden vermittelt werden.
- Die Milzenergie wird durch richtige Ernährung gestärkt: Nehmen Sie ein warmes Frühstück ein und verzichten Sie auf Zucker und Weißmehl.
- Essen Sie regelmäßig und widmen Sie sich während des Essens ausschließlich dem Essen (keine Zeitung, kein Fernsehen, keine SMS, keine tiefgehenden Gespräche,...).
Die Leber
(Das Kraftwerk läuft weiter und weiter und weiter ...)
Thematische Fragen:
- Stehen Sie beim Hinlegen noch unter Strom?
- Geben Sie permanent Vollgas?
- Arbeiten Sie rund um die Uhr?
- Steht ihr Körper unter hoher Spannung?
- Haben Sie vermehrt Albträume?
- Ist ihre Flexibilität eingeschränkt?
- Haben Sie intensive und lebendige Träume, die Ihnen Energie kosten?
Die Organsprache:
Die Leber ist in der Organsprache dem Holzelement zugeordnet, welches für die Ausdehnung und das Wachstum steht – gleich einer Pflanze im Frühling, die ihre Triebe voll entfaltet, einem Bambus, der einige Zentimeter am Tag wächst. Der ständige Trieb nach Wachstum ist jedoch das Öl im Getriebe eines Workaholics.
Die Leber ist auch die Mutter der Emotionen. Fließt die Leberenergie, sind Freude und Begeisterung gepaart mit Vollgas die Triebfedern schlechthin; die Stunden verfliegen und man findet sich auch noch spät abends mitten im Arbeitsgeschehen. Das zur Ruhe Kommen und der Schlaf sind chancenlos. Wir können nicht abschalten und anstatt einzuschlafen rattert das Hirn. Als Gegengewicht zur permanenten Umtriebigkeit dienen unsere Grundreserven, auf die das System zurückgreift um zu regenerieren. Ist das Gleichgewicht nicht stabil, gönnen wir uns keine Verschnaufpause, so erschöpft sich der Vorrat und über kurz oder lang kippt das System und es kommt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zur totalen Erschöpfung.
Die Leberenergie speichert auch unsere Bilder und Vorstellungen, die wir von uns und der Welt haben. Diese sind durch Eindrücke aus der Kindheit und übernommene Verhaltensmuster unserer Vorfahren geprägt und drücken sich in der Art und Weise aus, in der wir unseren Lebensweg gehen und uns in die Welt einbringen. Die Leber ist somit in der Organsprache unsere Architektin, die unseren persönlichen Lebensplan schmiedet. Eine gute Leberenergie hilft uns, klarer zu sehen, eine Lösung für ein Problem vor Augen haben und uns gestaltende Gedanken über die Zukunft zu machen.
Wenn wir uns nicht erlauben, unserer Kreativität freien Lauf zu lassen, sondern wenn wir unser Leben von unserer Umwelt, vom „Außen“ planen lassen, wird der freie Fluss des Lebermeridians gestört. Wir stagnieren. Als Folge dessen versucht unser System, die Kreativität und Schaffenskraft, die wir uns nicht zugestehen und nicht ins Leben bringen, im Land der Träume auszuleben. Die stagnierte Leberenergie braucht Bewegung, um sich statt im Schlaf in der Realität auszudrücken.
Hilfe zur Selbsthilfe:
- Hören Sie rechtzeitig mit dem Arbeiten auf (mindestens 2 Stunden vor dem Zubettgehen).
- Sport am Vormittag oder Nachmittag. Das fitnessstärkende, regelmäßige körperliche Training verbessert den Schlaf, gelegentlicher zu intensiver Sport wirkt dagegen schlafstörend. Sport am Abend kann eine aktivierende Wirkung haben, die das Einschlafen verzögert. Deswegen am Abend besser keinen Sport bis zur Erschöpfung treiben, aber schon auch körperlich aktiv sein.
- Stockgehen: Stellen Sie sich ohne Schuhe auf einen Stock (z.B. Besenstiel) normal zur Stockrichtung, so dass der Stock gut im Fußgewölbe gebettet ist und gehen Sie auf dem Stock ca. 10 Minuten lang.
- Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Kreativ-Hobbies, wie Basteln, Malen, Improvisationstheater etc.
- Führen Sie ein Traumtagebuch – legen Sie dieses neben das Bett und notieren Sie die Träume solange Sie sich noch daran erinnern können. Man kann oft auch ohne allzu große Erfahrung mit Traumdeutungen Rückschlüsse aus seinen Träumen ziehen – "Träume sind keine Schäume"!
Die Blase
(Spannung oder Entspannung?)
Thematische Fragen:
- Ist Stress Ihr permanenter Begleiter?
- Sind Sie dauernd nervös, unruhig, genervt?
- Haben Sie manchmal "Ohrensausen"?
- Leiden Sie öfters unter Kreuzschmerzen?
- Fallen Sie in völliger Erschöpfung ins Bett und wachen nach kurzem Schlaf wieder auf?
Die Organsprache:
Die Blase hat aus fernöstlicher Sicht die Funktion der Regulierung der Aktivität des zentralen und des autonomen Nervensystems. Neben der Ausscheidung liegt ihre Hauptaufgabe in der Entspannung und Regeneration des Organismus. Wird viel Energie in Aktivitäten in körperlicher und geistiger Arbeit verbraucht und wird kein Ausgleich hergestellt, kommt es zu einem Übergewicht der sympathischen Aktivität. Stress dominiert, Verdauung, Ausscheidung, Aufbau und Regeneration werden gehemmt, der Körper verspannt und erschöpft sich. Wir spüren dies in Kreuzschmerzen, gespannten Waden, Nacken- oder Kopfschmerzen, deren Ursache häufig darin liegt, dass wir uns geistig zu sehr angestrengt haben und nicht abschalten können.
Ist unser System ständig in Betrieb, ständig auf "on" und laufen wir permanent im Hamsterrad aus Arbeits- und Freizeitverpflichtungen, so können wir nicht abschalten – es fehlt die Zeit des Müßiggangs, des Entspannens, die "off-Zeit". Und auch wenn wir versuchen, unsere Batterien wieder aufzuladen, werden diese durch unsere Dauerbetriebsamkeit sofort wieder angezapft und entladen.
Daher ist es so wichtig, das Hamsterrad immer wieder zu stoppen und innezuhalten. Nur so kann Entspannung eintreten. Gelingt uns dies und setzen wir der Spannung auch nachhaltig Entspannung gegenüber, sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene, so kann die Blasenenergie wieder frei und entspannt fließen. Hektik, Anspannung und Betriebsamkeit machen einer wohltuenden Müdigkeit Platz und lassen uns selig und entspannt durchschlafen.
Hilfe zur Selbsthilfe:
- Vermeiden Sie Stress!
- Tun Sie sich was Gutes! Was machen Sie gerne, wenn Sie nicht arbeiten müssen oder sich für andere verpflichtet fühlen? Überlegen Sie doch mal. Und setzen Sie es um. Ein langer Spaziergang, ein warmes Schaumbad, eine entspannte Massage...
- Üben Sie sich in Müßiggang – machen Sie mal nichts, wirklich nichts! Halten Sie sich einen Abend pro Woche oder mal ein Wochenende vollkommen frei – auch ohne Freizeitpläne. Und auch wenn es schwer scheint oder leicht scheint, aber schwer auszuhalten ist. Anfangs...:-)
Die Nieren
(Die Basis für einen tiefen Schlaf)
Thematische Fragen:
- Schlafen Sie leicht und oberflächlich?
- Sind Ihre "Batterien" leer?
- Fühlen Sie sich oft verunsichert?
- Mangelt es an Selbstvertrauen?
- Leiden Sie unter Kälte?
- Können Sie sich nicht regenerieren?
- Wachen Sie nach ein paar Stunden tiefen Schlafs plötzlich auf und wälzen sich im Bett?
Die Organsprache:
Die Nieren stehen für unsere Wurzeln, wo wir herkommen und was uns vertraut ist, für das Urvertrauen. Haben wir Vertrauen in uns, in unsere Umwelt, in das Leben, gibt uns dies Sicherheit und Stabilität. Ist es um diese Qualitäten nicht so gut bestellt, stellt sich nächtliche Unruhe ein und die Unsicherheit kann gerade in der dunkelsten Phase – in der Nacht – Überhand gewinnen. In den Nieren sind aber auch die Ruhe und die Regeneration beheimatet. Sie sind die Hüter unserer Energie, die wir durch die Atmung und Nahrungsmittel aufnehmen, und sie verwalten auch die Energie, die wir von unseren Eltern und der langen Reihe der Ahnen geerbt haben. Kümmern wir uns nicht um unsere Energiespeicher, werden diese geleert und die Nierenenergie (Yin-Energie) geschwächt. Als Folge des geschwächten Yin kann das Yang nicht ausreichend geankert werden und das Yang übernimmt nach einiger Zeit das Zepter und hält uns vom Schlaf ab. Daher ist es wichtig, die "Batterien" immer wieder aufzuladen.
Hilfe zur Selbsthilfe:
- Schöpfen Sie Kraft aus der Ruhe – finden Sie Ihre persönliche "Meditation".
- Suchen Sie etwas, an das Sie glauben – öffnen Sie Ihren Zugang zu Spiritualität.
- Nehmen Sie am Abend ein Bad.
- Trinken Sie vor dem zu Bett gehen eine Tasse heißen Apfelsaft.
- Halten Sie Ihre Nieren warm (Bauchfrei ist tabu).
- Legen Sie eine Salzkompressen auf die Nieren
- Geniessen Sie ein Ingwerfußbad
Quelle: Hara Institut/Thomas Nelissen