Wechseljahrbeschwerden
Früher oder später kommen sie auf jede Frau zu: Die Wechseljahre. Der Beginn der zweiten Lebenshälfte wird daher entscheidend von den körperlichen und seelischen Veränderungen geprägt, welche diese hormonelle Umstellung des Körpers begleiten. Obwohl heutzutage alle Frauen in die Wechseljahre kommen und diese auch keine Krankheit sind, hat der Zustand, in den viele Frauen durch den Verlust der Hormone – Botenstoffe – geraten, häufig Krankheitswert. Etwa 60 bis 70% aller Frauen zwischen 45 und 54 Jahren leiden unter dem so genannten klimakterischen Syndrom: 90% dieser Betroffenen sind nervös und reizbar, 80% klagen über Erschöpfung und Leistungsabfall, 70% über Hitzewallungen bzw. Schweißausbrüche sowie depressive Verstimmungen. 60% stellen eine Gewichtszunahme fest. Schlafstörungen oder Gelenk- und Muskelschmerzen treten bei etwa der Hälfte der Frauen auf, Herzbeschwerden und Darmträgheit bei 40%.
Veränderter Hormonspiegel
Die typischen Beschwerden der Wechseljahre sind das Ergebnis der veränderten Hormonspiegel, also eines natürlichen Prozesses. Noch im neunzehnten Jahrhundert erlebten viele Frauen auf Grund der geringen Lebenserwartung die Wechseljahre nicht. Heute verbringen Frauen in der Regel mehrere Jahrzehnte im Zustand des Östrogenmangels, so dass bisher nicht gekannte Probleme und Beschwerden auftreten können. Für viele Frauen ist der Leidensdruck so groß, dass sie sich unbedingt bei ihrem Frauenarzt über eine mögliche Behandlung beraten lassen sollten. Die Situation ist dem Sinken der Insulin- beim Diabetiker oder Thyroxinspiegel bei einer Schilddrüsenunterfunktion ähnlich.
Am häufigsten treten zunächst folgende Wechseljahresbeschwerden auf:
- Hitzewallungen und Herzrasen
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmungen
- Trockenheit und Infektionen der Scheide
- Harnwegsbeschwerden
Hitzewallungen und Herzrasen
Hitzewallungen (Hot flushes) sind sozusagen der "Klassiker" unter den körperlichen Wechseljahresbeschwerden. In den westlichen Industrienationen sind mindestens 70% der Frauen betroffen. Meist kündigen sich die Hitzewallungen durch leichten Kopfdruck und Unbehagen an. Danach breitet sich eine Hitzewelle über Gesicht, Hals und Oberkörper aus. Das Gesicht rötet sich und es folgt ein Schweißausbruch. Lässt dieser nach, folgt meist ein Frösteln. Typischer Weise dauert dieser Anfall eine halbe bis mehrere Minuten an. Er kann manchmal nur einige Male pro Woche, aber auch sehr viel häufiger auftreten. Etwa 80% der Frauen leiden länger als ein Jahr an Hitzewallungen und Schweißausbrüchen; bis 50% sogar länger als fünf Jahre. Mit den Hitzewallungen geht oft starkes Herzklopfen oder sogar Herzrasen einher. Ist die Hitzewallung vorbei, beruhigt sich in der Regel auch das gesunde Herz wieder.
Schlafstörungen
Mehr als die Hälfte der Frauen in den Wechseljahren leiden unter Schlafstörungen. Nicht nur die Einschlafzeit verlängert sich merklich, es kommt auch zu häufigen Wachphasen, meist im Zusammenhang mit Schweißausbrüchen. Da zusätzlich die Schlaftiefe abnimmt, ist diese Gesamtproblematik wahrscheinlich Hauptverursacher für die abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit und die Erschöpfungszustände in den Wechseljahren.
Depressive Verstimmungen
Viele Frauen erleben in und nach den Wechseljahren eine so genannte peri- bzw. postmenopausale Depressivität, die von zum Teil starken Stimmungstiefen geprägt ist. Die betroffenen Frauen fühlen sich antriebslos, ihre Lebensfreude und ihre Interessen nehmen drastisch ab, gleichzeitig überschattet ein Gefühl von Leere und Sinnlosigkeit ihr Leben. Häufig findet sich aber auch "nur" eine gesteigerte Nervosität und Gereiztheit. Die Frauen empfinden und beklagen dann ihre negative Wirkung auf Familie und „Umwelt".
Trockenheit und Infektionen der Scheide
Durch den Östrogenmangel bedingt, werden die Schleimhäute der Scheide zunehmend schlechter durchblutet und trocknen aus. Auch der Gebärmutterhals produziert weniger Schleim. Dadurch fühlt sich die Schleimhaut der Scheide trockener an als früher und ist verletzlich. Es kann zu Juckreiz oder Brennen kommen. Der Geschlechtsverkehr wird manchmal als schmerzhaft empfunden. Die Vaginalflora gerät aus dem Gleichgewicht und ist empfänglicher für Infektionen mit Bakterien und Pilzen.
Harnwegsbeschwerden
Von der schlechteren Durchblutung, dem Schrumpfen der Schleimhautzellen und Erschlaffung des Gewebes sind in besonderem Maße auch die Harnblase und der Beckenboden betroffen. Die Folge können gehäufte Entzündungen von Harnröhre oder Harnblase mit Schmerzen beim Wasserlassen sein. Außerdem kann es zu vermehrtem Harndrang bis hin zur Inkontinenz kommen. Von Inkontinenz spricht man dann, wenn der Urin nicht mehr willentlich in der Blase gehalten werden kann.
Körperliche Auswirkungen
Vermännlichung
Ein leider deutlich sichtbares Anzeichen der Wechseljahre kann die Vermännlichung sein, die durch den relativen Überschuss an männlichen Hormonen hervorgerufen wird. Bekannte Phänomene sind sicherlich der "Damenbart" und das schüttere Haar. Aber es kann auch zu einem männlichen Fettverteilungsmuster kommen. Während die typischen weiblichen Rundungen eher an Hüfte und Gesäß zu finden sind, können die männlichen Hormone (z. B. Testosteron) zu Fettpolstern im Bauchbereich führen. Große Fettpolster im Bauchbereich stellen aber nicht nur ein optisches Problem dar, sondern können auch Vorboten von Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen sein. Dadurch wird auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
Während der Östrogengehalt im weiblichen Körper jüngere Frauen weitgehend vor Herz- und Kreislauf-Erkrankungen schützt, steigt das Risiko nach der Menopause rasant an. Nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen sind Herz- und Kreislauf-Erkrankungen inzwischen die häufigste Todesursache.
Durch die nachlassende Östrogenproduktion, aber die gleich bleibende und damit relativ erhöhte Testosteronkonzentration wird in und nach den Wechseljahren auch bei Frauen vermehrt Fettgewebe am Bauch eingelagert. Dadurch wird auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Das liegt daran, dass durch die Pfortader, eine große Vene, die das nährstoffreiche Blut unter anderem aus dem Magen, Dünndarm, der Bauchspeicheldrüse und der Milz sammelt, aggressive, lange Fettsäuren direkt "vom Bauch in die Leber" transportiert werden. Dort angekommen lösen sie beispielsweise Zucker- und Fettstoffwechselstörungen aus, was in der Folge die Gefäße verengen kann.
Fettsäuren, die aus dem Oberschenkel- und Pogewebe bei Frauen mobilisiert werden, durchlaufen über Venen erst den ganzen Körper, verteilen sich dabei, und gelangen dann in die Leber. Die Gefährdung für eine derartige Erkrankung hängt vermutlich direkt mit dem Bauchumfang zusammen. Die Menge an Fettgewebe in der Bauchhöhle, die für die Risikokalkulation von großer Bedeutung scheint, kann über den Bauchumfang sozusagen „gemessen" werden. Viel Fett im Bauchraum hängt mit erhöhten Werten an freien Fettsäuren, Blutzucker und einer verringerten Insulin-Empfindlichkeit zusammen. Bei einer Studie, welche diesen Zusammenhang untersucht hat, wurde festgestellt, dass Frauen mit einem Bauchumfang von 97cm an Bluthochdruck litten, während Frauen mit einem Bauchumfang von 85cm eher nicht von erhöhtem Blutdruck betroffen waren.
Der Östrogenmangel sowie die negativen Veränderungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels führen zu einer Verengung und Verkalkung der arteriellen Blutgefäße (Arteriosklerose). Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall können die Folge sein.
Gelenkbeschwerden und Muskelabbau
Auch wenn keine Osteoporose vorliegt, kann der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren zu einer Schädigung der Gelenkknorpel führen und vorwiegend in den Knien und den Hüften eine Arthrose zur Folge haben.
Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse der Frau ab, wenn nicht durch sportliche Aktivitäten dagegen gearbeitet wird. Mit zunehmendem Alter verstärkt sich dieser Prozess und ist die Hauptursache für Gelenkbeschwerden im ganzen Körper, vor allem Rückenschmerzen. Der Abfall der Östrogene verringert die Freisetzung von Endorphin, das wichtig für die Schmerzregulierung ist. Dies führt zu einem Absinken der Schmerzgrenze. Außerdem bewirkt der Östrogenmangel eine verminderte Durchblutung der Muskeln und Gelenke sowie eine Abnahme der Kollagenproduktion, so dass Muskeln und Gelenke geschädigt werden können.
Osteoporose
Eine schwerwiegende Erscheinung, welche die Wechseljahre mit sich bringen kann, ist die Osteoporose. Auf Grund des Östrogenmangels unterbleibt der tägliche Knochenauf- und Umbau. Dadurch wird der Knochen instabiler und bricht leichter. Etwa 30% aller Frauen in der Postmenopause leiden an einer Osteoporose. Durchschnittlich die Hälfte davon erleidet einen Knochenbruch. Auch eine Abnahme der Körpergröße und die dauerhafte Verbiegung eines Wirbelsäulenabschnitts sind typisch. Letzteres wird meist deutlich sichtbar durch einen Buckel im oberen Bereich des Rückens.
Bereits ab dem 35. Lebensjahr schwindet bei Frauen die Knochenmasse um 0,3 bis 0,5% jährlich. In der Postmenopause sind es zu Beginn 3 - 5%, später dann 1 bis 2% pro Jahr. Es gibt sogar Frauen, bei denen die Knochenmasse in den ersten 5 bis 10 Jahren nach der Menopause um 3 bis 6% jährlich abnimmt.
Psychische Auswirkungen
Nervosität/Reizbarkeit/Depressionen
Im Allgemeinen haben Östrogene eine stimmungsaufhellende Wirkung und aktivieren das zentrale Nervensystem. In Folge der hormonellen Umstellung der Wechseljahre gerät häufig das seelische Gleichgewicht aus den Fugen. Viele Frauen unterliegen Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Andere weinen schnell oder werden vermeintlich grundlos von Angstgefühlen geplagt. Auch Nervosität und schnelle Reizbarkeit sind häufig zu beobachten. In schweren Fällen liegt eine behandlungsbedürftige Depression vor. Auch wenn die Hormone eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entwicklung psychischer Probleme spielen, haben oft die äußeren Lebensumstände ebenso Anteil daran. Private und berufliche Umbrüche vollziehen sich oft gerade während der Wechseljahre und führen zu großen Belastungen. Während manche Frauen den Auszug der Kinder oder die eigene Pensionierung als Erleichterung empfinden, erleben andere Frauen dabei große Verlustängste und fühlen sich nutzlos.
Sexualität
Die durch das Östrogendefizit bedingte Austrocknung des Vaginalbereichs kann Auswirkungen auf die Sexualität haben. Mehr als die Hälfte der Frauen in der Postmenopause klagen über eine trockene Scheide, was den Geschlechtsverkehr schmerzhaft werden lässt oder zu kleinen Verletzungen führen kann. Auch wenn kein unmittelbarer Einfluss des Östrogenabfalls auf die Libido erkennbar ist, nimmt das sexuelle Interesse in den Wechseljahren häufig ab. Viele Frauen belastet diese neue Situation, vor allem wenn es dadurch zu einem Konflikt mit dem Partner kommt.
Demenz und Alzheimer-Erkrankung
Eine Beeinträchtigung des Gedächtnisses und der Konzentration wird in den Wechseljahren dadurch hervorgerufen, dass das Hirn nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Auch das ist eine Konsequenz des veränderten Hormonspiegels und den damit verbundenen Auswirkungen auf bestimmte biochemische Prozesse. Davon abzugrenzen ist die krankhafte Veränderung des Gehirns, auch Demenz genannt, mit ihrer häufigsten Ausprägungsform: der Alzheimer-Erkrankung.
Obwohl die Zusammenhänge noch nicht vollständig geklärt sind, hat man festgestellt, dass der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung nach der Menopause rasant ansteigt. Offensichtlich wird das Fortschreiten der Demenz durch einen Östrogenmangel erheblich beschleunigt. Die Symptome treten nach dem 65. Lebensjahr zunehmend auf. Etwa 17% der über 65-Jährigen leiden an Morbus Alzheimer.
Phasen der Wechseljahre
Der weibliche Körper durchläuft bereits ab dem 40. Lebensjahr einen langwierigen Veränderungsprozess, der schon durch entsprechende Beschwerden begleitet sein kann. Die Menopause, definiert als die letzte normal wahrgenommene Menstruationsblutung, ist dabei sozusagen der zentrale Zeitpunkt, der die eigentlichen Wechseljahre, einläutet. Aus diesem Grund wurden die Phasen der Veränderung rund um die Menopause benannt:
Die Prämenopause
Als Prämenopause versteht man den Zeitraum zwischen dem 40. Lebensjahr und der Perimenopause. In dieser Zeit verlangsamen die Eierstöcke (Ovarien) ihre Arbeit, die Hormonproduktion beginnt abzunehmen. Es kann zu Zyklusstörungen kommen, die sich durch unregelmäßige, aber auch starke oder lang anhaltende Blutungen bemerkbar machen. Im Vorfeld der Menstruation werden häufiger Kopfschmerzen, Brustspannen, Wassereinlagerungen und Reizbarkeit beobachtet. Die Fruchtbarkeit sinkt in dieser Zeit bereits stark. Die jährliche Schwangerschaftswahrscheinlichkeit liegt bei 40- bis 44-Jährigen nur noch bei 10% und bei 45- bis 49-Jährigen sogar lediglich bei 2 bis 3%.
Stellen die Eierstöcke ihre Funktion vor dem 40. Lebensjahr ein, bezeichnet man das als Climacterium praecox, als vorzeitige Wechseljahre. Etwa 1% der Frauen ist davon betroffen. Chromosomenanomalien und diverse Erkrankungen (z. B. der Schilddrüse, Diabetes etc.) können hier ebenso die Ursache sein wie familiäre Belastungen oder eine Chemotherapie.
Die Perimenopause
Die Perimenopause ist die Phase um die Menopause herum und spielt sich in der Regel um das 50. Lebensjahr ab. Im Durchschnitt beginnt die Perimenopause mit 47 Jahren und dauert etwa vier Jahre, wobei genetische und regionale Unterschiede bestehen. So erleben Südeuropäerinnen die Menopause ca. ein Jahr früher als ihre übrigen europäischen Geschlechtsgenossinnen. Und auch starke Raucherinnen müssen mit einer etwa zwei Jahre früheren Menopause rechnen.
Die Follikelreifung in den Eierstöcken versiegt nun, wodurch der Eisprung immer häufiger ausbleibt. Damit fehlt auch die Gelbkörperreifung, die für die Progesteronproduktion verantwortlich ist. Es kommt zu Störungen im Menstruationszyklus, bis die Blutung eines Tages ganz aussetzt (Menopause). Da keine Follikelreifung mehr stattfindet, verringert sich parallel dazu auch die Östrogenproduktion, während die männlichen Hormone weiterhin auf ihrem bisherigen Niveau produziert werden. Der Hormonhaushalt verliert sein Gleichgewicht. In dieser Phase treten normalerweise erstmals die typischen Beschwerden auf: Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Erschöpfungszustände und Gelenkschmerzen. Die Perimenopause endet 12 Monate nach der Menopause.
Die Postmenopause
Anschließend beginnt die Postmenopause, in der die Gestagen- und Östrogenproduktion auf ein Minimum abgefallen ist. Zusätzlich zu den Beschwerden der Perimenopause kann es zur Erschlaffung und Austrocknung der Haut sowie der Schleimhäute der Harn- und Geschlechtsorgane kommen, weiter können Harninkontinenz, Osteoporose und Vermännlichungserscheinungen (meist Damenbart und Haarausfall) auftreten. Letztere sind durch das Überwiegen unerwünschter Effekte der männlichen Hormonen bedingt.
Der weibliche Zyklus
Wechseljahresbeschwerden werden also durch die hormonelle Umstellung im weiblichen Körper hervorgerufen, mit der das Erlöschen der Fortpflanzungsfähigkeit und der Verlust der Östrogen- und Progesteronproduktion der Eierstöcke einhergeht. Um die Veränderungen während der Wechseljahre nachvollziehen zu können, sollte man zunächst kurz den weiblichen Zyklus während seiner fruchtbaren Phase betrachten.
Von der Pubertät an reifen in jedem Zyklus, der in der Regel 25 bis 35 Tage dauert, in den Eierstöcken (Ovarien, Keimdrüsen) eine oder mehrere befruchtungsfähige Eizellen in den so genannten Follikeln heran. Der größte Follikel platzt (Eisprung) etwa in der Mitte des Zyklus und spült die Eizelle in den Eileiter. Die Gebärmutterschleimhaut bereitet sich parallel dazu auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle vor. Tritt keine Schwangerschaft ein, wird die Gebärmutterschleimhaut wieder abgestoßen und es kommt zur Menstruationsblutung. Damit beginnt ein neuer Zyklus.
Dieser komplexe Prozess wird durch die weiblichen Sexualhormone gesteuert. Die wichtigsten sind die Östrogene und das Progesteron, die vorwiegend in den Eierstöcken, in geringen Mengen auch in der Nebennierenrinde, im Fett- und anderen Geweben hergestellt werden. Daneben werden in den Ovarien und der Nebennierenrinde ab der Pubertät auch männliche Hormone, die Androgene, gebildet. Als wichtigstes sei hier das Testosteron genannt. Der Prozess der Östrogen- und Gestagenproduktion sowie das Heranreifen der Eizellen in den Eierstöcken werden durch übergeordnete Hormon-Kontrollzentren, die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und den Hypothalamus stimuliert. Dies geschieht über die so genannten Gonadotropine, ebenfalls Hormone, die direkt an den Keimdrüsen wirken.
Die Umstellung in den Wechseljahren
Während der Geschlechtsreife werden die Eizellen in den Eierstöcken fast vollständig verbraucht. Hat ein Mädchen bei seiner Geburt circa 500.000 entwicklungsfähige Eizellen in den Eierstöcken, so ist dieser Vorrat zum Zeitpunkt der Menopause aufgebraucht. Dadurch, dass immer weniger Follikel in den Ovarien heranreifen bzw. die Ansprechbarkeit auch nachlässt, wird der hormonelle Regelkreis gestört. Folglich bleiben die Eisprünge immer häufiger aus und auch die Gelbkörperphase, also die Produktion und Ausschüttung von Gelbkörperhormon in der zweiten Zyklushälfte fehlt. Bis letztendlich auch die Östrogenproduktion in den Eierstöcken zum Erliegen kommt, da keine Follikel mehr vorhanden sind. Übergangsweise werden Östrogene noch in geringem Maße in der Nebennierenrinde und dem Fettgewebe gebildet. Die Produktion der männlichen Hormone sinkt dagegen kaum. Sie sinkt erst nach 10 - 15 Jahren. Viele Frauen erleben dann zweite „Wechseljahre" mit den typischen Symptomen. Gegen Ende der Postmenopause verringert sich dann zusätzlich die Gonadotropinproduktion in der Hirnanhangdrüse.
Diese Veränderungen beeinflussen auch andere Hormonsysteme und Organe. So geht mit einem sinkenden Östrogenspiegel ein Anstieg der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin einher. Man vermutet, dass hierdurch die Hitzewallungen und das Herzrasen hervorgerufen werden. Ein anderes Beispiel ist der veränderte Spiegel von so genannten Neurotransmittern; Botenstoffe, die Informationen im Nervensystem übermitteln. Damit werden diverse psychische Probleme sowie die nachlassende Gedächtnisleistung erklärbar.
Auch die Entwicklung einer Osteoporose ist eng mit dem Östrogenmangel verknüpft. Darüber hinaus zählen eine genetische Vorbelastung, eine Kalzium- und Vitamin-D-Unterversorgung, eine Schilddrüsenüberfunktion und Bewegungsmangel zu den Risikofaktoren. Übermäßiger Kaffee-, Nikotin- und Alkoholkonsum begünstigen ebenfalls den Abbau der Knochenmasse. Schlanke, große, hellhäutige Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein. Letztlich auch Frauen mit einer vorzeitigen Menopause, da die positive Wirkung der Östrogene auf den Knochen früher aufhört.
Veränderung der Menstruation
Die Wechseljahre kündigen sich überwiegend durch Veränderungen der Menstruation an. Die Zyklen werden unregelmäßiger (kürzer oder länger), die Blutungen heftiger oder lang anhaltender, man spricht daher von dysfunktionellen Blutungen. Manchmal beklagen Frauen die zunehmende Trockenheit der Schleimhäute. Es ist aber durchaus auch möglich, dass Frauen die Wechseljahre erst wahrnehmen, wenn die Blutungen ganz ausbleiben (Menopause).
Quelle: frauenaerzte-im-netz.de